Im Desktop gesehen: Schostakowitsch

[grimes]

Wie bewertest Du eigentlich die Mrawinski-Einspielungen der Sinfonien? Ich habe keine und frage mich, ob es sich lohnt. Man sagt ihren naturgemäß Authentizität nach, was aber noch nicht viel heißt. Nehmen wir doch mal die fünfte, die musikalisch vielleicht hintergründigste. Ich habe nur eine Riccardo Muti-Einspielung, und die reißt mich nicht gerade vom Hocker, da habe ich im Konzert besseres gehört. Also: "Unbedingt anschaffen!" oder eher "Na ja..."?

Die Einspielung von Mravinski aus dem Jahre 1984 zählt sicherlich zu den Referenzaufnahmen von Schostakowitschs 5ter. Kann ich also ruhigen Gewissens empfehlen.
Hier eine Übersicht über die Aufnahmen der Werke von Schostakowitsch mit ratings. (Die ratings stimmen im Großen und Ganzen mit meiner Einschätzung überein.)
http://www.envi.osakafu-u.ac.jp/develp/staff/kudo/dsch/work-e.html

Zur 5ten: Die Symphonie ist die Erste nach Stalins Bann. Schostakowitsch war also zu musikalischen Zugeständnissen genötigt. Trotzdem eine ganz starke Symphonie.
Es gibt aber viele weitere Meisterwerke, z.B. die geniale 10te.....

[fooamp]

Vielen Dank für die Antwort und den Link, wußte gar nicht, was es so alles geben kann...

Zur 5./10.: Deswegen nannte ich die 5. die Hintergründigste, sie ist Systemkritik mit systemimmanenten Mitteln auf hohem kompositorischen Niveau, das fasziniert mich an ihr; während die 10. zweifelsohne einen musikalischen Befreiungsschlag, eine Abrechnung darstellt und komplexer kaum komponiert sein könnte.